Ideologische Verkehrsplanung? Nicht in unserer Stadt.

Offener Brief an den ADFC Düsseldorf

von Dr. Stephan Keller

Ich bin als Oberbürgermeister angetreten, unsere Stadt auch in Sachen Verkehr zu modernisieren. Dabei war und ist es mein erklärtes Ziel, keine ideologische Verkehrspolitik zu betreiben, sondern Mittel und Wege zu finden, allen Verkehrsträger ihren Raum zu geben, damit ein harmonisches Miteinander bei uns in Düsseldorf auch auf den Verkehrswegen möglich ist. Von diesem Ziel werde ich mich auch nicht abbringen lassen.

Das Schreiben vom ADFC Düsseldorf vom 22. November zeigt in erstaunlicher Deutlichkeit, dass es dem Allgemeine Deutschen Fahrrad-Club nicht etwa um die Stärkung des Fahrradverkehrs geht, wie ich bisher dachte, sondern primär um die ideologische Bekämpfung des Autos.

Ich bin selbst ein begeisterter Fahrradfahrer, aber ich erkenne auch an, dass es Menschen und ganze Berufsgruppen gibt, die auf ihr Auto angewiesen sind. Darüber hinaus gibt es viele Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNVs und viele Fußgängerinnen und Fußgänger, die wir in unsere Konzepte alle gleichermaßen einbeziehen.

Daher habe ich auf die drei vom ADFC gestellten Fragen genau eine Antwort:

Ich habe versprochen, den Radverkehr in Düsseldorf zu stärken. Und natürlich macht der Ausbau von Radwegen eine Neuaufteilung des Verkehrsraumes erforderlich. Ich habe immer gesagt, dass wir dafür intelligente Lösungen finden wollen, um sichere Radwege schaffen und dabei keine Staus produzieren (Blogbeitrag vom 17.9.2020). Genau das tue ich seit nunmehr einem Jahr erfolgreich, mit einem starken Bündnis aus CDU und den Grünen, denen das Wohl der Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer in unserer Stadt genauso am Herzen liegt wie mir.

Was mit mir definitiv nicht zu machen ist, ist die einseitige Förderung nur eines einzigen Verkehrsträgers. Unser gemeinsames Ziel hier in Düsseldorf ist es, dass sich alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, ob zu Fuß, mit der Bahn, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto sicher und flüssig in unserer Stadt bewegen können. Innovativ, klimagerecht und mit einem optimalen Verkehrsmix für alle (Blogbeitrag vom 11.9.2020). Ich stehe für ein umweltfreundliches, nachhaltig mobiles Düsseldorf mit einem starken ÖPNV, gut ausgebauten Radwegen, mehr Park & Ride-Plätzen, klimafreundlichen Antriebstechnologien, einer intelligente Verkehrssteuerung – und wir sind offen für visionäre Ideen!

Dem ADFC Düsseldorf empfehle ich, künftig weniger ideologisch und mehr pragmatisch im Sinne unserer Stadt unterwegs zu sein. Denn bei uns in Düsseldorf geht es um das Miteinander – und nicht um das Gegeneinander. Das ist in diesen Zeiten wichtiger denn je.

Die Themen „Verkehrsplanung in Düsseldorf“ und „Miteinander statt Gegeneinander“ liegen mir sehr am Herzen. Daher wende ich mich mit diesem Schreiben nicht nur an Sie und an die Leserinnen und Leser Ihres Dezember-Newsletters, sondern an alle Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Stephan Keller