Für Düsseldorf in China

von Dr. Stephan Keller

Düsseldorf ist attraktiv für Unternehmen aus aller Welt – und ich bin stolz darauf, dass unsere Stadt ein top-internationaler Wirtschaftsstandort ist. Auch chinesische Unternehmen sind in Düsseldorf zuhause, und viele Düsseldorfer Unternehmen sind China geschäftlich verbunden. Es war mir daher ein persönliches Anliegen, mir nach der langen Zeit der Lockdowns ein eigenes Bild der Düsseldorf-Chinesischen Wirtschaftsbeziehungen zu machen.


Erster Stopp: Shanghai

Gemeinsam mit Messechef Wolfram Diener und Mitarbeitenden aus unserer Wirtschaftsförderung und der IHK Düsseldorf begann unsere Reise am Flughafen Frankfurt. Das habe ich direkt zum Anlass genommen, um bei meinem Treffen mit Shanghais Bürgermeister Gong Zheng auch über eine direkte Flugverbindung zwischen Shanghai und Düsseldorf zu sprechen. Shanghai ist mit 24 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern die größte Stadt Chinas und Top-Finanzplatz. Mit einer direkten Flugverbindung würde Shanghai noch näher an Düsseldorf heranrücken. Ich bin gespannt, was daraus wird, und hoffe, dass wir unsere nächste China-Reise von Düsseldorf aus starten können.

Unsere Messe Düsseldorf hat bereits ein Standbein in Shanghai. Sie ist am Shanghai New International Expo Centre (SNIEC) beteiligt, dem drittgrößten Messezentrum in China. Diese bisher sehr erfolgreiche Partnerschaft möchten wir weiter ausbauen. Das Büro der Messe Düsseldorf befindet sich im Sinar Mas Plaza, das Gebäude hat eine der größten LED-Flächen der Welt und erstrahlte in der Nacht im echten „Düsseldorf-Look“. Aus aktuellem Anlass, denn wir haben dort zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Düsseldorfer Unternehmen getroffen, die erfolgreich in China tätig sind. Dazu gehören große Düsseldorfer Namen wie Henkel, Rheinmetall und Klüh. Ein weiterer Top-Programmpunkt war unser Besuch bei der Bank of China, der viertgrößten Bank der Welt. Sie gehört zu den chinesischen Unternehmen, die bereits eine Dependance in Düsseldorf haben. Bei allen Unternehmens-Gesprächen ging es um die aktuellen Chancen und Risiken – und natürlich um weitere Kooperations- und Investitionsmöglichkeiten. Eins wurde sehr deutlich: China ist und bleibt ein wichtiger Handelspartner für die deutsche Wirtschaft, in beide Richtungen. Düsseldorfer Unternehmen sind auf dem Markt in China sehr erfolgreich – und chinesische Unternehmen sind sehr daran interessiert, von Düsseldorf aus den europäischen Markt zu bedienen.


Zweiter Stopp: Shenzhen

Von Shanghai ging es dann per Flieger nach Shenzhen, einer noch sehr jungen Metropole im Südosten Chinas mit 18 Mio. Einwohnern, die bekannt für modernste Technologien z.B. im Bereich der erneuerbaren Energien ist. Mit Qin Weizhong, dem Bürgermeister von Shenzhen, haben wir beim Empfang im Botanischen Garten über die Bereiche Klimaneutralität, berufliche Bildung und den Ausbau der Messekooperation gesprochen. Denn unsere Messe Düsseldorf ist auch in Shenzhen erfolgreich. Sie organisiert hier gemeinsam mit Adsale Exhebition Services (AES) die Messe Chinaplas, die nach der „K“ die zweitgrößte Messe für Kunststoff und Plastik, die wir uns auch angeschaut haben.

China ist führend im Bereich der erneuerbaren Energien. Um auch die Produktion der Zukunftstechnologien wieder nach Deutschland zu holen, sollten wir auch chinesische Unternehmen aus den Zukunftsbranchen bei uns in Düsseldorf ansiedeln. Beispiele dafür gibt es schon einige: Weltweit führende Unternehmen wie Huawei und ZTE sind bereits bei uns in Düsseldorf zuhause. Bei unserem Besuch in den Huawei Headquarters in Shenzhen ging es dann auch um die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Im Anschluss haben wir den Mawan Smart Port besichtigt, den viertgrößten Hafen der Welt. Hier laufen seit 2021 viele Abläufe durch den Einsatz von 5G und neuester Technologien völlig autonom. Unseren Abschiedsabend haben wir dann dafür genutzt, interessierten chinesischen Unternehmen unsere Stadt vorzustellen und dafür zu werben, dass sie ihr Europageschäft am besten von Düsseldorf aus leiten.

Auf in die Zukunft!

China ist ein faszinierendes Land, das völlig anders funktioniert als Deutschland. Was man anerkennen muss, ist die rasante Geschwindigkeit aller Entwicklungen dort – und den unglaublichen Willen, schnell nach vorne zu kommen. Einige Politikerinnen und Politiker in Deutschland sind zurzeit davon überzeugt, dass man sich aufgrund der Unterschiede von China abkoppeln muss. Ich halte das für falsch. Solange China seine Konflikte friedlich löst, ist es auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland sehr wichtig, dass wir gemeinsam mit China die relevanten Probleme unserer Zeit anzugehen. Sehen wir der Tatsache ins Auge: Die Energiewende in Deutschland ist ohne chinesische Unternehmen und deren innovativer Produkte schlichtweg nicht möglich. Denn die für die Energiewende benötigten Photovoltaik-Anlagen und auch die Speichertechnologie kommen aus China. Als Wirtschaftsmetropole, die die Zukunft im Blick hat, werden wir in Düsseldorf deshalb den Dialog mit China nicht nur aufrechterhalten, sondern ihn auch zum Wohle unserer Stadt noch weiter ausbauen. Wie in jeder Partnerschaft muss einem an dem anderen nicht alles gefallen. Aber gerade hier ist es wichtig, die gemeinsamen Nenner zu finden und gemeinsam in die Zukunft zu gehen!

Ihr Stephan Keller