Ein Rettungsschirm für unsere Gastronomie!

von Dr. Stephan Keller

„Komm, wir gehen nett essen!“ Wie lange haben wir diesen Satz jetzt schon nicht mehr gesagt? Zu lange! Essen gehen – das bedeutet Lebensqualität, sich verwöhnen lassen, gemeinsam genießen. Ein Restaurant ist nicht nur ein Ort, in dem es etwas zu essen gibt. Ein Restaurant, eine Kneipe, ein Café bedeutet Gastfreundschaft, Genuss und Gemeinschaft! Und auch deshalb ist Düsseldorf ohne die vielfältige Gastronomieszene überhaupt nicht vorstellbar!

Gerade unsere Gastronomie hat in der Corona-Krise ganz besonders gelitten. Genau wie die Veranstaltungsbranche und die Kulturschaffenden sind auch die Restaurants von der Schließung besonders hart und existenziell getroffen worden.

Öffnung heißt nicht Rettung!

Seit Anfang der Woche dürfen viele Gastronome ihre Betriebe nun wieder öffnen. Aber die Gefahr, dass viele die Krise nicht überstehen werden, ist damit noch lange nicht gebannt. Die zurzeit noch notwendigen Hygieneauflagen bremsen die Umsatzzahlen erheblich. Und es ist auch zu befürchten, dass Masken, Plexiglasscheiben und Verhaltensregeln nicht nur die nötigen Umsätze, sondern auch die Stimmung dämpfen werden.

Auch unsere Gastronome haben in den vergangenen Tagen mit vielen kreativen Aktionen auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Es ist jetzt höchste Zeit, dass diese Hilferufe auch gehört werden! Eins ist klar: Hilfe darf sich nicht nur im Erlass von Terrassengebühren und der unbürokratischen Genehmigung erweiterter Außenflächen erschöpfen! Unsere Gastronomie muss noch für Monate bei den Fixkosten entlastet werden! Hier muss sich die Stadt engagieren, auch finanziell.

Rettungsschirm statt Gewerbesteuersenkung!

In den letzten Tagen ist häufig und laut über eine pauschale Senkung der Gewerbesteuer für das nächste Jahr nachgedacht worden. Doch: Die hilft den Betrieben nicht, die gerade keine Umsätze machen und entlastet auch diejenigen, die nicht so stark gefährdet sind. Wesentlich sinnvoller wäre es, gerade die Branchen gezielt zu fördern, die für das Leben und die Gemeinschaft in unserer Stadt eine so wichtige Rolle spielen.

Wenn wir wollen, dass die längste Theke der Welt auch nach Corona wieder öffnet, brauchen wir einen Rettungsschirm. Wenn Bund und Land hier nicht reagieren, muss diesen Schirm die Stadt aufspannen! Und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt!