Ein Radweg aus Absurdistan

von Dr. Stephan Keller

„Gut gemeint, schlecht gemacht!“ – das gilt zurzeit für die gesamte Verkehrspolitik in Düsseldorf. Bestes Beispiel: die so genannte „Protected Bike Lane“ entlang der Cecilienallee und der Rotterdamer Straße. Sie sollte in Corona-Zeiten mehr Platz für Radlerinnen und Radler schaffen. Und es hieß immer, dass der Verkehrsfluss ganz bestimmt nicht gestört würde. Das Gegenteil ist der Fall.

Die Bilanz des Projektes ist verheerend:

  • Es ist gefährlich! Die neue Verkehrsführung birgt zahlreiche Gefahren für alle Verkehrsteilnehmer! So gab es bereits einen Unfall mit mehreren Leichtverletzen, weil ein Auto in den Gegenverkehr geraten ist. Das darf sich nicht wiederholen!
  • Es führt zu Staus! Auf der vierspurigen Cecilienallee wird eine Fahrspur für den Radweg und eine zweite für einen Parkstreifen geopfert. Störungen und Staus sind täglich zu beobachten, das gesamte Straßenbild der sonst so schönen Allee ist katastrophal!
  • Es wurde nicht angekündigt! Die Anwohnerinnen und Anwohner wurden von der Einrichtung der Bike Lane völlig überrascht.
  • Es ist völlig überflüssig! Wirklich absurd ist, dass es in weiten Teilen der Strecke bereits einen gut befahrbaren Radweg im Seitenraum gibt.
Wo ist der Mehrwert?

Hier ist anscheinend jemand dem Trend gefolgt und wollte unbedingt mal einen eigenen Pop-up-Radweg schaffen. Dass dies in der Cecilienallee nicht angebracht ist, haben eigentlich alle sofort bemerkt. Sämtliche hilflosen Nachbesserungsversuche haben allerdings bis heute keine Besserung gebracht.

Auch wenn stets beteuert wird, dass man keinen Kulturkampf gegen das Auto führen will, sieht es doch zurzeit ganz danach aus! Denn diese „Protected Bike Lane“ ist reine Schikane ohne Mehrwert für irgendjemanden.

Intelligente Lösungen sind der richtige Weg!

Dieser planlose Aktionismus steht im krassen Widerspruch zu einer nachhaltigen Verkehrsplanung. Es müssen in Düsseldorf endlich wieder intelligente Lösungen her!

Natürlich muss der Radverkehr gestärkt werden. Aber richtig! Dass von den 300 km Radhauptnetz, die ich als Verkehrsdezernent mit meinem Team geplant und 2015 vorgestellt habe, bisher weniger als 10 % umgesetzt worden sind, ist ein einziges Trauerspiel. Hier werde ich für mehr Tempo sorgen – und Düsseldorf mit guten Konzepten zur Fahrradstadt machen. Ich stehe für einen ausgewogenen Verkehrsmix und für beste Lösungen für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Ohne Ideologie, dafür mit Herz und Verstand.

Ihr Stephan Keller

PS: Bzgl. mehr Tempo: Die SPD erhebt gerade die Forderung nach Tempo 30 in der ganzen Stadt. Auch das hat mit intelligentem Verkehrsmanagement herzlich wenig zu tun und ist nicht einmal erlaubt. Es ist daher höchste Zeit, die Hilflosigkeit abzuwählen und sich für strategisches Denken und nachhaltige Lösungen zu entscheiden!