Corona-Update mit Angela Merkel

von Dr. Stephan Keller

Die Corona-Pandemie hält uns seit einem Jahr in Atem. Die Frage aller Fragen lautet: Wann haben wir die Pandemie endlich im Griff? Und wie können wir nachhaltig dafür sorgen, dass wir künftig alle wieder normaler leben können? Diese Fragen haben wir im Rahmen einer Konferenz mit der Kanzlerin diskutiert.

Wie geht es mit den Impfungen voran?

Gemeinsam mit anderen Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern habe ich bei einer digitalen Konferenz des Deutschen Städtetags zwei Stunden lang mit der Kanzlerin über die Corona-Pandemie und ihre Eindämmung gesprochen.

Klar ist: Das Gebot der Stunde lautet: impfen. Glücklicherweise nimmt die Impfkampagne der Bundesregierung endlich Fahrt auf. So haben wir in Deutschland für die ersten 10 Mio. Impfungen drei Monate gebraucht und für die zweiten 10 Mio. Impfungen nur noch drei Wochen. Dieses Tempo macht Hoffnung.

Angela Merkel berichtete uns auch, dass innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate genug Impfstoff für alle zur Verfügung stehen wird, die sich impfen lassen wollen.

Was ist mit den Mutanten?

Wie die meisten Viren passt sich auch das Corona-Virus neuen Gegebenheiten an, es mutiert. Inzwischen verbreiten sich zahlreiche Corona-Mutanten, die sich anders verhalten als die ursprünglichen Varianten. So sorgt die hochansteckende Variante B.1.1.7 gerade bei uns für stark steigende Zahlen. Und auch die aggressiven Varianten B.1.351 und P.1 sind mittlerweile in Europa angekommen. (Mehr Infos zu den Mutanten hier.) Dabei stellt sich vor allem die Frage, ob der zurzeit bei uns eingesetzte Impfstoff gegen diese Varianten effektiv wirkt.

Eine beruhigende Nachricht ist, dass sich die mRNA-Impfstoffe innerhalb von ca. sechs Wochen auf neue Varianten einstellen lassen. Danach müssen sie dann natürlich noch produziert und verimpft werden.

Deshalb habe ich die Kanzlerin gefragt, ob unser Land für eine evtl. nötige „3. Impfung“ mit genügend Impfstoffen gerüstet ist, denn andere Länder bestellen im großen Stil. Sie hat daraufhin bestätigt, dass die EU zusätzlich 900 Mio. Impfdosen geordert hat, und wir uns wohl alle auf eine zusätzliche Nachimpfung einstellen sollten. Ihrer Meinung nach kann diese dann durch die Hausärzte durchgeführt werden.

Wie sieht eine effektive Impf-Infrastruktur aus?

 Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass unser Kampf gegen das Corona-Virus und seine Mutationen noch eine Weile dauern wird. Darauf müssen sich auch die Städte einrichten. Die Frage ist: Brauchen wir weiterhin große Impfzentren, wenn wir regelmäßig die Bevölkerung immunisieren müssen? Wie schaffen wir eine effektive Infrastruktur?

Auf diese Frage antwortete Angela Merkel, dass die Hausärzte langfristig auch die Impfungen gegen Corona übernehmen können. Meiner Meinung nach wird das aber nur klappen, wenn wir nicht in sehr kurzer Zeit Millionen Menschen impfen müssen. Ich bin deshalb der Meinung, dass wir, um in Düsseldorf krisensicher zu sein, eine eigene leistungsfähige Impf-Infrastruktur in unserer Stadt vorhalten sollten.

Ich bin mit der Kanzlerin einig, dass es wichtig ist, in unseren Anstrengungen nicht nachzulassen und dass wir jetzt schon langfristig Pläne für die nächsten Monate und sogar Jahre machen müssen. Denn selbst, wenn wir mit dem Virus noch eine Weile leben müssen, müssen wir doch immer den Anspruch haben, dem Virus künftig immer einen Schritt voraus zu sein.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an alle, die durch ihr rücksichtsvolles und achtsames Verhalten mit dafür sorgen, dass sich das Virus nicht noch schneller ausbreitet. Wie so viele warte auch ich auf meinen Impftermin und freue mich darauf, wenn es soweit ist.